
Archetypen und psychologische Bedeutung: Die Großen Arkana als jungianische Archetypen und Phasen der Held*innenreise
Archetypen und psychologische Bedeutung: Die Großen Arkana als jungianische Archetypen und Phasen der Held*innenreise
Die Großen Arkana des Tarotdecks umfassen 22 Karten, jede reich an Symbolik und tiefgründiger Bedeutung. Über ihre Verwendung in der Wahrsagerei hinaus können diese Karten durch die Brillen von Carl Jungs archetypischer Theorie und dem Rahmen der Held*innenreise betrachtet werden, was tiefenpsychologische Einsichten in das menschliche Erleben bietet.

Jungianische Archetypen in den Großen Arkana
Carl Jung, ein bahnbrechender Schweizer Psychiater, führte das Konzept der Archetypen ein—universelle, urtümliche Symbole und Motive, die über Kulturen und Zeiten hinweg wiederkehren und im kollektiven Unbewussten wohnen. Die Karten der Großen Arkana verkörpern mehrere dieser Archetypen:
- Der Magier (I): Verkörpert den Archetypen des Magiers oder Tricksters, der Geschicklichkeit, Willenskraft und die Fähigkeit symbolisiert, die eigenen Wünsche zu manifestieren.
- Die Hohepriesterin (II): Symbolisiert die weise alte Frau oder die Anima, die Intuition, Geheimnis und inneres Wissen verkörpert.
- Die Kaiserin (III): Spiegelbildlich für den Mutterarchtypen, der Fruchtbarkeit, Fürsorglichkeit und Schöpfung bezeichnet.
- Der Kaiser (IV): Stellt den Vaterarchtypen dar, der Autorität, Struktur und Kontrolle signifiziert.
- Der Hierophant (V): Verkörpert den Weise oder Mentor, der mit Tradition, spiritueller Führung und moralischen Werten assoziiert ist.
- Die Liebenden (VI): Entsprechen dem Liebenden-Archetyp, der Themen wie Vereinigung, Wahl und Dualität hervorhebt.
- Der Wagen (VII): Stellt den Held*innen-Archtypen dar, der Eroberung, Entschlossenheit und den Sieg über Hindernisse symbolisiert.
- Der Einsiedler (IX): Verkörpert den weisen alten Mann, der Introspektion, Einsamkeit und die Suche nach innerer Wahrheit reflektiert.
- Der Schatten (XV - Der Teufel): Stellt den Schattenarchtypen dar, der sich mit den dunkleren Aspekten des Selbst konfrontiert, wie Versuchung und Materialismus.
- Das Selbst (XXI - Die Welt): Symbolisiert den Selbst-Archtypen, der Ganzheit, Vollendung und die Integration verschiedener Facetten der Persönlichkeit anzeigt.
Die Betrachtung der Großen Arkana durch jungianische Archetypen ermöglicht ein tieferes Verständnis der psychologischen Dimensionen der Karten und fördert persönliche Reflexion und Wachstum.
Die Held*innenreise und die Großen Arkana
Die Held*innenreise, ein erzählerischer Rahmen, der vom Mythologen Joseph Campbell popularisiert wurde, skizziert ein universelles Muster von Abenteuer und Transformation, das Held*innen durchlaufen. Diese Reise besteht aus Phasen wie dem Ruf zum Abenteuer, dem Treffen mit dem Mentor, Prüfungen und der Rückkehr. Die Großen Arkana können als Darstellung dieser Reise gesehen werden, oft als "Die Reise des Narren" bezeichnet, wobei jede Karte eine spezifische Phase im Weg des Held*innen repräsentiert:
- Der Narr (0): Der Protagonist zu Beginn der Reise, verkörpert Unschuld und Potenzial, schreitet ins Unbekannte.
- Der Magier (I) und Die Hohepriesterin (II): Begegnungen mit Mentoren und Führern, die das Erwachen bewusster und unbewusster Einsichten repräsentieren.
- Die Kaiserin (III) und Der Kaiser (IV): Erfahrungen von Fürsorglichkeit und Autorität, die die grundlegenden Werte des Held*innen etablieren.
- Die Liebenden (VI): Der Held *die Heldin* steht vor entscheidenden Wahlen, erkundet Beziehungen und persönliche Werte.
- Der Wagen (VII): Bedeutet die Behauptung des Willens des Held*innen und den Antrieb, Herausforderungen zu überwinden.
- Die Stärke (VIII): Hebt die Entwicklung von innerem Mut und Meisterschaft über primäre Instinkte hervor.
- Der Einsiedler (IX): Eine Phase der Introspektion, in der tiefere Wahrheiten und persönliche Erleuchtung gesucht werden.
- Der Tod (XIII): Symbolisiert Transformation und das Ablegen alter Identitäten, um Raum für Wiedergeburt zu schaffen.
- Der Turm (XVI): Stellt plötzliche Umwälzungen dar, die die Wahrnehmungen und Überzeugungen des Held*innen herausfordern.
- Der Stern (XVII): Bietet Hoffnung und Inspiration, die den Held*innen zur Erneuerung leiten.
- Die Welt (XXI): Der Höhepunkt der Reise, an dem der Held *die Heldin* Vollständigkeit und Integration erreicht.
Die Ausrichtung der Großen Arkana an der Held*innenreise bietet einen Rahmen zum Verständnis persönlicher Entwicklung und der transformierenden Prozesse, die Individuen durchlaufen.